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Anhörung zur Festlegung der Höchstzahlen für das Jahr 2021

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Swico

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Stellungnahme zur Anhörung betreffend der Kontingente für 2021. Eingereicht am 3. Juli 2020

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1 Legitimation und Betroffenheit

Swico ist der Wirtschaftsverband der ICT- und Online-Branche und vertritt die Interessen etablierter Unternehmen und Startups in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seine 650 Mitgliedfirmen beschäftigen 56‘000 Mitarbeitende und erwirtschaften jährlich einen Umsatz von 40 Milliarden Franken. Sie decken alle Wertschöpfungsstufen digitaler Geschäftsmodelle ab und umfassen insbesondere Hardware, Software, Hosting, IT-Services, Consulting, Digitalmarketing und -kommunikation. 

Unsere Mitgliederfirmen sind in hohem Masse auf Fachspezialisten aus dem Ausland angewiesen und hatten in den vergangenen Jahren grosse Mühe, ihren Bedarf an Fachkräften zu decken. Da die ICT-Branche eine Querschnittsindustrie ist, die mittlerweile sämtliche Industrien in ihren Bestrebungen nach digitaler Transformation bedienen, zieht der IT-Fachkräftemangel weite Kreise in der Wirtschaft.

2 Stellungnahme zu den einzelnen Fragen 

2.1 Wie beurteilen Sie die Gesamtkontingentshöhe für das laufende Jahr 2020 aus gesamtschweizerischer Perspektive?

Zwar hat die Corona-Krise in manchen Teilbereichen der ICT-Industrie eine gewisse Abkühlung herbeigeführt, andere Teilbereiche waren hingegen besonders stark ausgelastet. Der Lockdown und die plötzliche, weit verbreitete Umstellung auf Home-Office in der gesamten Schweiz hat zu erhöhten Bedarf an manchen IT-Dienstleistungen geführt.

Mittlerweile hat sich die Stimmung in der ICT Industrie bereits aufgehellt (s. jüngster Swico ICT-Index), und obschon wir noch nicht an der Wachstumsgrenze angelangt sind, macht sich bereits eine Erholung bemerkbar. Wir erwarten daher, dass die Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften, etwa im Bereich Cyber-Security, weiterhin sehr hoch sein wird. Kurzfristig stellt die gesamtwirtschaftliche Abkühlung möglicherweise mehr inländische Spezialisten aus anderen Industrien zur Verfügung, weshalb die diesjährigen Kontingente voraussichtlich ausreichen werden.

2.2 Wie wirkt sich die Corona-Pandemie und ggf. andere politische und wirtschaftliche Entwicklungen Ihrer Ansicht nach auf den gesamtschweizerischen Kontingentsbedarf, insb. in der laufenden Kontingentsperiode 2020 und im Jahr 2021, aus?

Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Abkühlung wird es zur Verschiebung oder Sistierung von Investitionen und IT-Projekten kommen. Umgekehrt steigt die Nachfrage nach unvorhergesehener Aufrüstung der IT-Infrastruktur in praktisch allen Industrien an. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Digitalisierung bis tief in die KMU unumgänglich ist. Daher ist ein ausgeglichener Fachkräftebedarf in der ICT-Industrie zu erwarten.

Mittelfristig werden jedoch wichtige IT-Projekte keinen Aufschub mehr erlauben, weshalb wir bereits im nächsten Jahr mit dem Erreichen der Wachstumsgrenze für unsere Branche rechnen. Um allen Wirtschaftsakteuren möglichst hohe Flexibilität und Reaktionsfähigkeit offenzulassen, ist es unbedingt notwendig, die bisherigen Kontingente mindestens auf gleichem Niveau zu halten.

2.3 Wie schätzen Sie den gesamtschweizerischen Kontingentsbedarf für das Jahr 2021 ein? Bitte differenzieren Sie Ihre Rückmeldung nach L/B Drittstaaten, L/B DLE EU/EFTA und britischen Staatsangehörigen.

Einleitend möchten wir festhalten, dass die konkrete Nachfrage nach Fachkräften im aktuellen Umfeld schwer einzuschätzen ist. Wie bereits erwähnt, sieht die ICT-Industrie bereits ein Silberstreifen am Horizont, und wir erachten es als wichtig, die positiven Impulse aufzunehmen und zu nutzen. Eine Senkung der Kontingente würde als pessimistische Wirtschaftsprognose interpretiert und ungünstige Signale in die Wirtschaft senden.

Dienstleistungserbringer aus EU/EFTA Staaten: Die positiven Signale aus der Industrie bereits im zweiten Monat nach dem Lockdown weisen auf eine V-Erholung der ICT-Industrie in diesem Jahr, und verstärkt im nächsten Jahr hin. Die aussergewöhnlichen Arbeitsbedingungen während der Corona-Krise hat den Bedarf nach spezifischen Skills sogar erhöht, wie namentlich im Bereich Cyber-Security. Wir schätzen die Nachfrage nach Fachkräften aus den EU/EFTA Staaten als vergleichbar mit den vorherigen Jahren ein.

Drittstaaten: Unsere Einschätzung der Industrienachfrage nach Spezialisten trifft für Drittstaaten gleichermassen zu. Das Drittstaatenkontingent ist auf jeden Fall auf dem Vorjahresniveau zu halten und sollte nicht gesenkt werden. Das Kontingent könnte in der aktuellen Situation der ICT-Industrie die Möglichkeit bieten, ihren Fachkräftebedarf allmählich aufzustocken.

An dieser Stelle wäre es wünschenswert, die Verteilung der Kontingente auf die Kantone so zu gestalten, dass sie der effektiven Nachfrage der Kantone entsprechen. Dass gewisse Kantone die Kontingente regelmässig nicht nutzen, während andere ab Mitte Jahr bereits erschöpft sind, wirft die Frage nach einem flexiblen Verteilmechanismus auf.

Britische Staatsangehörige: Wir begrüssen, dass die besonderen Umstände in Bezug auf den Brexit berücksichtigt werden und der Fachkräfteaustausch zwischen der Schweiz und UK weiterhin gefördert wird. Auch hier gehen wir von einer unveränderten Nachfrage aus und empfehlen, das Kontingent von 3'500 beizubehalten. 

2.4 Sprechen Sie sich für separate Kontingente für britische Staatsangehörige aus (unabhängig davon, ob es zu einem Migrationsabkommen zwischen der CH und UK kommt oder nicht) oder sollten Ihrer Ansicht nach die Kontingente für erwerbstätige britische Staatsangehörige in die Höchstzahlen für erwerbstätige Drittstaatsangehörige integriert werden?

Einer Integration des Kontingents für britische Staatsangehörige sehen wir positiv entgegen, sofern es ohne Reduktion mit dem Drittstaatenkontingent aufgerechnet wird. 

2.5 Wie lautet Ihre Empfehlung zur Höhe der Gesamtkontingente gestützt auf den Bedarf, die Nutzung des inländischen Arbeitskräftepotenzials und die Entwicklung der Wirtschaft in Bezug auf die Anzahl der Gesamtkontingente für das Jahr 2021 (Drittstaaten, DLE EU/EFTA und UK)?

Die ICT-Industrie setzt alles daran, inländische Fachkräfte besonders zu berücksichtigen. Der wachsende Bedarf nach sehr spezifischen Skills kann aus dem Schweizerischen Fachkräftepool nicht gedeckt werden. Daher empfehlen wir, für 2021 keines der Kontingente zu senken resp. alle auf dem bisherigen Niveau zu belassen.

Wir danken Ihnen namens unserer Mitglieder für eine Berücksichtigung unserer Empfehlungen. 

Kontakt:

Judith Bellaiche

Judith Bellaiche

Geschäftsführerin
+41 44 446 90 95
E-Mail

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