Swico ICT Index Q4: ICT behauptet sich trotz globaler Unsicherheiten
Die Schweizer ICT-Branche startet mit Widerstandskraft ins Jahresende. Zwar verliert der Swico ICT Index im vierten Quartal 2.0 Punkte und steht neu bei 102.2 Punkten, doch die meisten Segmente liegen weiterhin im Wachstumsbereich.

Mit Ausnahme von IT-Technology können sich alle Bereiche behaupten. Breite Diversifizierung stützt die Branche, auch wenn Unsicherheiten und der ausbleibende Nutzen neuer Technologien Spuren hinterlassen.
Belastungen durch Zölle und schwache Konsumentenstimmung
Seit Anfang August gilt ein US-Zollsatz von 39% auf Schweizer Exporte. Die ICT-Branche ist nicht direkt betroffen, doch die Unsicherheit in der Gesamtwirtschaft führt dazu, dass Investitionen zurückgestellt und Aufträge verzögert werden. Parallel dazu dämpfen geopolitische Spannungen und eine eingetrübte Konjunkturlage laut KOF die Erwartungen.
KI bleibt Hoffnungsträger
KI verspricht grosse Effizienzgewinne, doch der breite Produktivitätsschub bleibt bisher aus. Viele ICT-Anbieter suchen noch nach Anwendungen, die sich im eigenen Betrieb bewähren und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. «Jetzt kommt es darauf an, dass aus dem Potenzial von KI greifbare Lösungen entstehen, die die Branche und ihre Kunden spürbar beflügeln», sagt Jon Fanzun, CEO Swico.
Gleichzeitig verändert KI die Anforderungen an den Arbeitsmarkt. Unternehmen suchen verstärkt nach Fachkräften mit neuen Kompetenzen. Trotz verfügbarer Arbeitskräfte wird es schwieriger, passendes Personal langfristig zu binden.
Consumer Electronics: Nachfrage stagniert nach Erneuerungswelle
Die Branche Consumer Electronics bleibt auch im vierten Quartal mit 91.2 Punkten unter der Wachstumsschwelle. Neben globalen Unsicherheiten und starkem Wettbewerb wirkt nun auch ein Sättigungseffekt. Viele Unternehmen haben ihre Geräte bereits erneuert, etwa im Zuge der Umstellung auf neue Microsoft-Ökosysteme. Hinzu kommt, dass sich Ersatzzyklen verlängern, da Hardware langlebiger wird und Software-Updates die Nutzungsdauer verlängern. Dadurch fällt die Nachfrage nach Neuanschaffungen schwächer aus. Der starke Franken und die aggressive Preisgestaltung internationaler Plattformen verstärken den Druck zusätzlich.
Branchenvergleich
- Software: 104.5 Punkte. Stärkstes Segment, getragen von Auftragslage und Umsatz. KI treibt Innovation, erhöht aber auch den Entwicklungsdruck und schmälert die Margen.
- IT-Services: 103.3 Punkte. Stabil bei Umsatz und Aufträgen, aber unter Druck durch sinkende Margen und internationale Konkurrenz. KI spielt in Automatisierung und Support eine wachsende Rolle.
- Consulting: 102.1 Punkte. Umsatz steigt, die Auftragslage stagniert. Besonders hier wächst der Druck, kon-krete KI-Lösungen vorweisen zu können, um Kunden zu überzeugen.
- IT-Technology: 95.8 Punkte. Belastet durch US-Zölle, Fachkräftemangel und hohen Anpassungsdruck.
Der Swico ICT Index zeigt, dass die Schweizer ICT-Branche auch im unsicheren Umfeld resilient bleibt. Während einzelne Segmente schwächeln, investieren andere stark in Innovation. Wer breit aufgestellt ist, kann Rückgänge abfedern und die Auftragslage stabil halten.

Swico ICT Index
Als zuverlässiges Prognose-Instrument analysiert der Swico ICT Index alle drei Monate die Konjunkturentwick-lung der Schweizer Digitalisierer in den Branchen ICT, Consumer Electronics (CE) und Imaging/Printing/Finishing (IPF). Der Index gibt Auskunft über die Geschäftsentwicklung in den Schlüsselbereichen Auftragslage, Beschäfti-gung, Business Performance und Dynamik. Auf der Skala entsprechen Werte über 100 Punkte einer positiven und Werte unter 100 Punkte einer negativen Stimmung.