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Swico-Event: AI in Action

geschrieben_von

Franziska Vonaesch

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Vier Use Cases, vier Perspektiven auf echten Mehrwert. Ein Rückblick auf unseren Event «Erfolgreiche Projekte mit KI-Agenten und KI-Workflows».

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Vier Unternehmen zeigten gemeinsam mit ihren Kunden, wie Künstliche Intelligenz heute produktiv wirkt. Keine Visionen, sondern konkrete Ergebnisse. Die Beispiele reichten vom schnelleren Schreiben komplexer Berichte über digitale Kompetenzprofile bis hin zu smarter Reiseplanung und der Pflege tausender Webseiten.

Mehr als Textbausteine von bbv Software Services mit Avenir Group

Assessmentberichte gehören zu den aufwendigsten Aufgaben im HR. bbv und die Avenir Group haben getestet, ob KI Assessorinnen und Assessoren entlasten kann. In einem Proof of Concept setzte das Team KI-Agenten ein, die Beobachtungsnotizen in erste Textentwürfe für Management Summary und Kompetenzbeschreibungen verwandelten.

Marius Högger, Senior KI-Ingenieur bei bbv, erklärte: «Wir wollten kein Chat-Interface, sondern ein Werkzeug, das uns beim Berichtschreiben entlastet.» Für die Avenir Group war entscheidend, dass die Sprache authentisch bleibt. «Die KI muss so schreiben, wie wir es tun würden», betonte Laura Zorn, Process Owner Assessment bei Avenir Group.

Das Ergebnis war überzeugend. Die KI spart Zeit bei der formalen Textarbeit, die menschliche Bewertung bleibt jedoch zentral. Christopher Leisinger, Co-Lead AI Initiative bei Avenir Group, brachte es auf den Punkt. «Die KI übernimmt die Form, aber die inhaltliche Beurteilung liegt bei uns.»

Vom Support Bot zum Skill Coach von Noser Engineering mit Work-ID

Stellenvermittlung orientiert sich oft an Jobtiteln, während die tatsächlichen Fähigkeiten unsichtbar bleiben. Noser Engineering und Work-ID wollten das ändern.

Aus einem einfachen RAG-Bot für Support entwickelte sich Workly, ein Multiagenten-System, das Skills sichtbar macht und Menschen mit passenden Stellen verbindet. RAG steht für Retrieval-Augmented Generation, ein Verfahren, bei dem ein Sprachmodell zuerst im eigenen Wissensspeicher nach Informationen sucht und diese für Antworten nutzt.

Kern der Lösung ist die Work-ID. Menschen dokumentieren ihre Kompetenzen, Projekte und Weiterbildungen, Unternehmen formulieren ihre Anforderungen. Ein semantisches Matching bringt beide Seiten zusammen. «Die Daten gehören den Menschen, nicht den Arbeitgebern», betonte Cornel Müller, Gründer von Work-ID. Für Unternehmen eröffnet das eine neue Präzision bei der Suche, für Arbeitnehmende klare Entwicklungspfade.

Reisen neu denken mit DEPT Zürich und Schweiz Tourismus

Schweiz Tourismus verfügt über riesige Datenmengen zu Hotels, Wanderungen, Events und Sehenswürdigkeiten. Nutzerinnen und Nutzer sollen daraus möglichst einfach eine persönliche Reise zusammenstellen können.

Das Problem zeigte sich schnell. Klassische RAG-Systeme sind ungeeignet, weil touristische Inhalte sehr unterschiedlich tief beschrieben sind und Geografie von KI nur ungenau verstanden wird. Orte wie Luzern und Interlaken werden semantisch zusammengeworfen, obwohl sie nicht direkt zusammengehören. Auch aktuelle Daten wie Schneeberichte oder Events lassen sich über RAG nur schwer integrieren.

Die Lösung war eine Architektur, die Karten, Echtzeitdaten und verschiedene Tools miteinander kombiniert. «Ein RAG-System kann mit Geografie nicht gut umgehen, es versteht Orte nur semantisch. Deshalb mussten wir Schnittstellen so gestalten, dass die KI tatsächlich mit realen Ortsangaben arbeiten kann», erklärte Severin Klaus, Technical Director bei DEPT. Zudem setzten die Entwickler auf Streaming, sodass Antworten während des Schreibens erscheinen und das Nutzererlebnis fliessender wirkt. «Viele kleine Elemente machen den Unterschied. Widgets, Emojis oder Vorschauen steigern die Nutzbarkeit und heben uns von einem einfachen Chatbot ab», so Klaus.

Das Resultat ist ein Assistent, der sich wie ein Reisebegleiter anfühlt. Wer eine Route plant, erhält Vorschläge für passende Restaurants oder Sehenswürdigkeiten entlang des Weges. Die KI liefert aktuelle Informationen, kombiniert sie mit Geodaten und sorgt dafür, dass die Reiseplanung spürbar einfacher wird.

Zehntausend Seiten aktuell halten mit Panter und Die Post

Die Post betreibt rund zehntausend Corporate Pages. Doch der Traffic konzentriert sich fast ausschliesslich auf wenige Seiten. «Etwa zwanzig Seiten machen rund achtzig Prozent der Zugriffe aus», erklärte Sayanthan Jeyakumar, Digital Portfolio Manager der Post.

Während die stark frequentierten Seiten gepflegt werden, veralten viele der übrigen Inhalte. Für die Kundinnen und Kunden wirkt das unübersichtlich, für die Post bedeutet es enormen Pflegeaufwand. Hinzu kommt, dass gerade im Business-Bereich relevante Informationen oft hinter Logins oder in tiefen Strukturen versteckt sind. Das schwächt Sichtbarkeit und Nutzerfreundlichkeit.

Die Lösung entstand in Zusammenarbeit mit Panter. Eine KI-gestützte Architektur durchsucht und vektorisiert Inhalte, generiert automatisch aktualisierte Seiten und spielt diese als Web Components aus. Das System ist anschlussfähig an bestehende CMS und verbessert die Suche sowie die Sichtbarkeit von Services. «Kein Mensch kann zehntausend Seiten im Griff haben», brachte Jeyakumar den Nutzen auf den Punkt. Für die Post ergibt sich daraus eine strategische Chance. «Mit KI können wir unsere Website neu auf Business-Kunden ausrichten und gleichzeitig die User Experience verbessern.»

Die Roadmap ist langfristig angelegt. Bis 2027 sollen die Inhalte konsistenter, aktueller und nutzerzentrierter werden. Die Post will ihre Website von einem schwerfälligen Informationsarchiv zu einer dynamischen Plattform für Kundinnen und Kunden entwickeln.

KI in Anwendung
Diskutiert wurde bis in die späten Abendstunden

Was bleibt

Über alle Fallbeispiele hinweg zeigt sich ein Muster. KI überzeugt dort, wo sie Routinearbeit übernimmt, Datenströme in konkrete Lösungen übersetzt und nahtlos in Workflows eingebettet ist. Die besten Ergebnisse entstehen dann, wenn Governance, Vertrauen und menschliche Verantwortung im Zentrum bleiben.

Giancarlo Palmisani, Leiter Verbandsdienstleistungen bei Swico, fasste es so zusammen: «KI ist keine fertige Software, sondern eine Technologie. Unternehmen müssen zuerst verstehen, wo sie im eigenen Business Nutzen bringt. Erst dann wählt man den passenden Partner für die Umsetzung.» 

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